Ein etwas anderes Photoshooting

Wir wollten die Chance nutzen, dass unsere Freundin und Fotografin Katie Orlinsky Zeit hatte, um mit uns einen Trip zu den Tolovana Hotsprings zu machen und für murkl.com ein Fotoshooting zu machen.

Es wurde ein Wahnsinns-Trip, ein etwas anderes Fotoshooting, ein Erlebnis für den Gaumen und ein tolles Abenteuer! Auch wenn es trotz umfangreicher Planungen doch eher alaskanisch zuging...

Der Plan war, in einer kleinen Hütte an den Tolovana Hotsprings, sprich 'in the middle of nowhere', ein Gourmet-Abendessen zu servieren und diesen exklusiven Luxus auf Fotos festzuhalten. Dafür haben wir Katie einen Tag vom "Iditarod" abziehen müssen. Der Iditarod ist ein 1000-Meilen-Hundeschlitten-Rennen, welches Katie im Auftrag von National Geographic festhalten sollte.

Jetzt hat murkl.com natürlich nicht das Budget, das der National Geographic hat... aber wir haben gute Kontakte und wir haben Katie! Katie hat es geschafft, dass sie ein kleines Flugzeug inklusive Pilot „mit-nutzen" darf. Der Pilot wurde von einer Verlegerin beauftragt, deren Reporter beim Iditarod von Checkpoint zu Checkpoint zu fliegen. Katie kennt diese Verlegerin und daher durfte sie die Dienste des Piloten ebenso in Anspruch nehmen. Zum Glück gibt es an den Tolovana Hotsprings auch eine kleine Landebahn. Klingt also so, als ob wir Katie nur kurz für ein Shooting ausborgen und sie dann wieder zu ihrem eigentlichen Shooting geflogen wird. Aber in Alaska kommt oft alles anders…

 

Als Erstes möchte ich mich bei Katie Orlinsky, Joe und Anna von "Hardeats" für ihr Engagement und ihre Power bedanken.

Als ich Katie in Manley vom Iditarod Checkpoint abholen wollte, war sie erstmal nicht da. Die Rennteilnehmer waren wesentlich schneller als wir kalkuliert hatten, und so war Katie schon einen Checkpoint weiter geflogen.... Über Satelliten Verbindungen fand ich aber heraus, dass sie in zwei Stunden da sein würde.

Wir starteten also schon mit Verspätung. Aber da es ein wunderschöner Tag war, liessen wir uns nicht die Laune verderben und machten uns mit zwei Schneemobilen, einem Hundeschlitten-Team und einem Hänger mit über 100kg  Leckereien (für Mensch und Hund) und Requisiten auf den Weg. Schon bald machten uns hohe Schneewehen zu schaffen, da der schwere Hänger immer wieder im Schnee versank. Dann halfen auch die 80PS vom Schneemobil nicht mehr und wir mussten ihn immer wieder frei schaufeln. Auf diese Weise brauchten Katie und ich fast 5 Stunden, bis wir es zu den Hotsprings geschafft hatten...

Anna war mit dem Hundeschlitten Team schon nach 1,5 Std. da!!! Das ist der Grund, warum murkl.com zu den Tolovana Hotsprings nur Hundeschlitten-Touren anbietet :-) Schneemobile können technische Probleme haben, Hunde-Teams nicht!

Es war ein traumhaft schöner Tag ohne eine einzige Wolke. Allerdings hatten wir bis zum Sonnenuntergang nur ein Fotomotiv: Wir beim Schneeschaufeln. Als wir schließlich an unserer Cabin ankamen, war es schon dunkel. Allein das wäre ja schon ärgerlich genug gewesen. Aber erschreckend kam noch hinzu, dass wir feststellen mussten, dass auch auf der kleinen Landebahn ca. 1,5m hohe Schneewehen waren! Hier hätte der Pilot, selbst wenn er hätte landen können, nie und nimmer wieder starten können!!! Wir mussten also eine Lösung finden, um Katie am nächsten Morgen zu einem Flughafen zu bringen. Wir beschlossen, dass ich sie um 7:00 Uhr früh mit dem Schneemobil zurück zur Straße fahre und von da aus weiter nach Fairbanks zum Flughafen bringe. Um schnell genug zu sein, musste ich allerdings den Hänger zurück lassen.

Als wir also endlich an den heißen Quellen ankamen und eine Lösung gefunden hatten, wie wir Katie wieder rechtzeitig zurück in die Zivilisation bringen und Joe bereits vorzüglich aufgekocht hatte, hatte ich innerlich mit dem Fotoshooting schon längst abgeschlossen. Meine Priorität lag nur noch darauf, alles heil über die Bühne zu bringen. Und ich wollte endlich in die Hotsprings und entspannen! Immerhin hatte es minus 40°C!

Gedacht, getan. Anna war als Erste im warmen Wasser. Und ich wollte gerade hinterher springen, da kamen schon die ersten Anweisungen von Katie, wo ich Kerzen für Fotos platzieren sollte und wie ich den Blitz halten sollte. Trotz bitterer Kälte, lief Katie jetzt erst richtig warm. Sie arrangierte, dekorierte und delegierte. Während wir schon ca. 1 Stunde weichgekocht in den Hotsprings lagen, war Katie immer noch auf der Suche nach dem perfekten Foto mit Vollmond, Nordlichtern und uns im Pool (die sich nicht bewegen durften, wegen der Langzeitbelichtung). Ich konnte Katie nur bewundern, mit welchem Enthusiasmus sie arbeitet. Jeder der schon mal versucht hat, bei minus 40°C Fotos zu machen, weiß, wie unglaublich anstrengend und Kräfte zehrend das ist. 

Nachdem wir ausgiebig gebadet und geshootet hatten, dachte ich ein weiteres Mal, dass wir jetzt nur noch das leckere Essen von Joe genießen würden, um dann einfach nur tot ins Bett zu fallen. Wiederum habe ich mich getäuscht. Diesmal war es Anna, die anfing Kommandos zu geben, um der Hütte ein luxuriöses Flair zu verleihen. Und Katie’s Kreativität ließ auch nicht lange auf sich warten. Schon wurden Besteck und Weingläser, Vasen, Kerzen und sonstige Deko immer wieder neu arrangiert. 

Dazu zauberte Joe ein fabelhaftes Menü, das mit gedünsteten Paprika an Tomatenschaum (aus dem eigenen Gewächshaus) eingeleitet wurde. Gefolgt von den zartesten Rinder-Rippchen, die ich je gegessen habe, die an einer Rotweinsoße mit "an karamellisiertem Speck angebratenem Brokkoli“ serviert wurden. Als zweiten Hauptgang gab es selbstgefangenen Lachs. Das Highlight war allerdings eine sehr interessante Kombination eines Rentier-Rückenfilets an einer Schimmelkäse-Blaubeer-Soße! Zum Dessert gab es eine Käseplatte, Trauben, selbst gebackenes Brot und Brownies mit Schlagsahne! 

Spätestens jetzt waren wir alle selig entspannt von den Hotsprings und kulinarisch verwöhnt von unserem Gaumen, dass wir nur noch schlafen wollten. Und als Joe dann auch gleich noch das Frühstück servieren wollte, da wir ja am Morgen keine Zeit dafür gehabt hätten, mussten wir dankend abwinken. Obwohl es zum Frühstück klassische "Waffel&Chicken" gegeben hätte!

Nach 2 Stunden Schlaf mussten wir dann auch schon wieder los. Und auf dem Rückweg sind wir auch nur ein einziges Mal stecken geblieben. Und Katie konnte ihren Piloten rechtzeitig abfangen :-)